Mitwirkung wählen


Von Karen Riemann und Nora Wallach

Ein Höhepunkt war im Herbst 2016 die turnusmäßige Wahl der Selbstvertreter*innen, also der vier Menschen mit Assistenzbedarf, die im Ständigen Arbeitsgremium des Fachbereichs LebensOrte mitwirken. Über die Wahl war vorher per Newsletter umfassend informiert und zur Kandidatur aufgerufen worden.

Im Zentrum der Wahlvorbereitungen standen die Rolle und die Aufgaben der Selbstvertreter*innen. Da die Wahl in die Jahrestagung "MitWirkung leben!" des Fachbereichs LebensOrte eingebettet war, konnten diese inhaltlichen Anforderungen dort gut in Arbeitsgruppen und Workshops erarbeitet werden. Die Kandidat*innen erstellten ihre Wahlplakate mit Aussagen über sich selbst und was ihnen wichtig ist. Es war zu spüren, wie gründlich sich alle mit ihrer Kandidatur auseinandergesetzt hatten. Die Wähler*innen konnten die Kandidat*innen in (Zweier-)Gesprächen kennenlernen.

Ganz im Sinne einer "Sozialen Zukunft" wurden die Regeln für den Wahlvorgang mit der gesamten Wählerschaft im Plenum diskutiert und festgelegt. Jede/r wurde dadurch befähigt, sich ganz bewusst an diesem Entscheidungsvorgang zu beteiligen. Am Tag darauf wurde einzeln und geheim hinter einem Vorhang per Murmelabgabe abgestimmt. Dafür waren die einzelnen Wahlurnen mit Kandidat*innenfotos versehen worden. Die so gut vorbereitete Wahl selbst wurde dann schließlich zu einem richtigen Wahlkrimi: Denn es gab dreimal so viele KandidatInnen wie Sitze im Gremium.

Besonders waren anschließend die Danksagung der gewählten und auch die starken Äußerungen im Plenum seitens der Nichtgewählten: Deren Stolz über das Mitmachen konnte größer sein als die Enttäuschung, nicht ausreichend viele Stimmen bekommen zu haben.

Zukünftig sind Hanna Glauz (Lebensgemeinschaft Lautenbach) und Regine Faber (Haus Iona) als altbekannte sowie Marcus Ranft (Haus Iona) und Markus Föcker (Siedlung Bühel) als neue Mitglieder des Selbstvertreter*innen-Quartetts aktiv im Arbeitsgremium des Fachbereichs LebensOrte mit dabei.

Nun geht es darum, MitWirkung zu leben! Also:

  • zu informieren und selbst informiert zu sein
  • zu befähigen und sich dadurch besser zu beteiligen
  • zu ermächtigen und Macht und Verantwortung mitzutragen
  • miteinander zu kommunizieren und an Entscheidungen mitzuwirken

Bericht 2017 | Soziale Zukunft

Dieser Artikel erschien in einer leicht modifizierten Fassung in der Broschüre Bericht 2017, die zum Kongress Soziale Zukunft 2017 herauskam. Die ganze Broschüre kann hier heruntergeladen werden.

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