2016: ICH-Kompetenz entwickeln! Ein Tagungskurzbericht

Ich stehe für mich selbst! Das ist der Wunsch vieler Menschen, auch von Menschen mit Assistenzbedarf. Doch oft ist es nicht leicht, eigene Ziele und Wünsche umzusetzen. Für sich selbst zu stehen erfordert Mut. Es braucht Selbstvertrauen und die Fähigkeit, gut mit sich und den eigenen Ressourcen umzugehen, also ICH-Kompetenz. Menschen mit Behinderungen haben oft das Gefühl, nicht genug zu können. Sie trauen sich deshalb viel weniger zu, als möglich wäre. Aber auch das Umfeld von Menschen mit Assistenzbedarf kann u.U. das Für-sich-selbst-stehen einschränken, wenn z.B. die Assistenz mit Fürsorge verwechselt wird und viele kleine alltägliche Dinge fremdentschieden werden. Behindern kann auch, wenn man nicht gelernt hat, für sich selbst zu denken und zu entscheiden. Man wird auch behindert, für sich selbst zu stehen, wenn man viele wichtige Informationen, Kenntnisse und Fertigkeiten nicht vermittelt bekommt, die dafür nötig sind, z.B. um sich gesund zu ernähren und sich wohl im eigenen Zuhause zu fühlen. Dazu gehört auch das Wissen um die eigenen Rechte! Diese Probleme zu besprechen und anzugehen, haben sich im Mai 90 Menschen mit und ohne Behinderungen als Aufgabe gesetzt und sich zu einer inklusiven Tagung in Bad Hersfeld getroffen.

Eingeladen hatte Bildungsangebote MitMenschen, eine inklusive Arbeitsgruppe des Anthropoi Bundesverbandes. In acht Arbeitsgruppen wurde ICH-Kompetenz entwickelt. Z.B. indem man lernte, dass die eurythmischen Figuren des G und des D die eigene Standhaftigkeit stärken und, dass ein ICH-Tagebuch zu schreiben, viel dabei helfen kann, sich selbst und die eigenen Wünsche und Kräfte kennenzulernen. In einer anderen Arbeitsgruppe wurde über die Mitarbeit in Selbstvertretungsgremien gesprochen und man erfuhr, wie und wo man sich engagieren kann. Die Tagung wurde souverän von Manuela Dunemann, einer Frau mit Assistenzbedarf moderiert. Alle Arbeitsgruppen waren inklusiv geleitet. Dies trägt sicherlich auch zu den bestärkenden Impulsen solcher Tagungen bei.

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2014: Aktivist des eigenen Lebens werden!

Nach drei Tagen intensiver Auseinandersetzung mit sich selbst, mit den eigenen Zielen und Wünschen im Leben, mit der Lebenssituation in einer Gemeinschaft, die unter Umständen besondere Rücksichtnahme erfordert, stand dieses Potenzial plötzlich energie- und kraftspendend im Arbeitsraum: Wir sind Aktivisten unseres eigenen Lebens! Wie in dieser Arbeitsgruppe, die sich damit auseinandersetzte, wie man eigene Ziele erkennt und erreichen kann, haben sich die rund 90 Teilnehmer*innen der 6. inklusiven Tagung von Bildungsangebote MitMenschen ganz auf das Thema: Ich gestalte Zukunft ! Mein Leben – Meine Träume konzentriert.

In verschiedenen Arbeitsgruppen widmete man sich Zukunftsfragen wie: Was ist überhaupt Barrierefreiheit und wie kann man sie gestalten? Wie orientiere ich mich in einer fremden Stadt? Was mache ich in fünf Jahren? Wie kann ich selbstbestimmt älter werden? Und wie Freundschaft und Partnerschaft leben? Johannes Denger gab in seinem Vortrag mögliche Wirklichkeiten und wirkliche Möglichkeiten als Denk-Anregungen, sich mit sich selbst, seinem Umfeld und Lebensfragen auseinanderzusetzen. Gemeinsam körperlich und geistig in Bewegung kam die Tagungsrunde durch die Berliner Eurythmistin Sonja Zausch und die Disco am Bunten Abend.

Bildungsangebote MitMenschen ist eine inklusive Arbeitsgruppe des Bundesverbandes anthroposophisches Sozialwesen e.V. Seit gut zehn Jahren arbeitet man hier konsequent an inklusiven Arbeitsweisen. Das Team stellt sich die Aufgabe, etwa alle zwei Jahre Tagungen anzubieten, die aktuelle Lebensfragen und Bildungsbedürfnisse von Menschen mit Unterstützungsbedarf aufgreifen. In diesem Jahr übernahm erstmals Manuela Dunemann, Werkstattbeschäftigte der Troxler-Haus Werkstätten, die Hauptmoderation der Tagung. Zudem waren alle Arbeitsgruppen im inklusiven Doppel/oder Trio besetzt. Ein schöner Schritt in Richtung Empowerment. | DS | 

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