Wie kann ein inklusives Zusammenleben in der Gemeinde gelingen?

Jürgen Dusel (Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen) und Johannes Reuter. Foto: Ousman Ceesay

Dieses Thema liegt Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, besonders am Herzen. Um sich ein Bild von einem gelungenen Beispiel zu machen, hat er am Donnerstag, 11. Mai 2023, die Lebensgemeinschaft Bingenheim in Echzell-Bingenheim besucht.
Hier leben die Bewohner*innen der Lebensgemeinschaft mitten im Ort, haben am Gemeindeleben teil und bringen sich aktiv ein. Einer von ihnen ist Johannes Reuter. Der junge Mann mit Assistenzbedarf wohnt und arbeitet seit vielen Jahren in Bingenheim. Er ist in der Bäckerei der Lebensgemeinschaft beschäftigt und arbeitet außerdem in der Bingenheimer Geschäftsstelle von Anthropoi Bundesverband. „Ich bin hier voll integriert und habe guten Kontakt zu meinen Nachbarn“, sagte Johannes Reuter, als er den Beauftragten der Bundesregierung durch das Dorf führte.

Begleitet wurden die beiden von Manuel de Roos (Geschäftsführer Lebensgemeinschaft Bingenheim), Sebastian Deutloff-Erben (Werkstattleiter), Manfred Trautwein (Geschäftsführer Anthropoi Bundesverband) und Daniela Steinel (Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Anthropoi Bundesverband).

In der Kerzenwerkstatt ließ sich Jürgen Dusel, der von Geburt an stark sehbehindert ist, die verschiedenen Arbeitsschritte genau erklären. Danach ging es zu der kleinen Bäckerei, in der Johannes Reuter beschäftigt ist. Aus hygienischen Gründen, durfte die Gruppe nur von außen einen Blick hineinwerfen und kurz den verführerischen Duft der Brötchen genießen, der aus der geöffneten Tür strömte.

Eine zentrale Rolle für den inklusiven Sozialraum in Bingenheim spielt die «Sampo-Halle». Die Sport- und Kulturhalle der Lebensgemeinschaft wird für Veranstaltungen jeder Art genutzt – von der Lebensgemeinschaft, den örtlichen Vereinen oder auch für private Veranstaltungen. «Gemeinsam Kultur zu genießen, ist eine wunderbare Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu kommen», machte Jürgen Dusel deutlich. Zum Abschluss des Rundganges ging es dann in den kleinen Bio-Supermarkt des Ortes. Auch der Laden zur Nahversorgung wird durch die Lebensgemeinschaft betrieben und bietet interessante Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Assistenzbedarf. Hier kommen Menschen mit und ohne Assistenzbedarf zusammen, kaufen ein oder trinken einen Kaffee. Jürgen Dusel zeigte sich beeindruckt von den Eindrücken des Rundgangs. Die große Überraschung des Tages war: Johannes Reuter wurde von Jürgen Dusel zu einem Gegenbesuch in Berlin eingeladen! Die Freude darüber ist riesig!

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