„Die vier Jahreszeiten“ als inklusives Musiktheater

Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ gehören zu den bekanntesten Werken der Musikgeschichte. Ein inklusives Musiktheaterprojekt der Gemeinschaft Altenschlirf im Vogelsberg brachte die berühmten Stücke nun auf ungewohnte Weise auf die Bühne. Ende Februar war die interne Premiere in Altenschlirf. Mitte März folgten zwei öffentliche Aufführungen im Jugendstiltheater in Bad Nauheim in der Wetterau.
Präsentiert wurden sie als märchenhafte Geschichte rund um Prinzessin Erde und vier Prinzen, die um sie werben. Das unterschiedliche Wesen der nacheinander auftretenden Herren wurde schnell deutlich: Prinz Frühling hüpfte leichtfüßig und verspielt ins Bild, der Sommer trat kraftvoll, ganz nach außen gewandt auf. Ihnen folgte der lebensfrohe, aus dem Vollen schöpfende Herbst und schließlich der etwas zurückgenommene, in sich ruhende Winter.

Das Ensemble setzte sich aus Menschen der Gemeinschaft sowie Bürger*innen der Region mit und ohne Assistenzbedarf zusammen. Unter der künstlerischen Leitung von Almut König-Kippenberg und Thomas Kippenberg (Wiener Masken- und Musiktheater Schlüchtern) haben sie fast zwei Jahre lang dieses besondere Projekt entwickelt und zur Bühnenreife gebracht.

Perfekt ergänzt wurde es durch das souveräne Spiel der jungen Musiker*innen des Beethoven Orchesters Hessen unter der Leitung von Damian Ibn Salem sowie der virtuosen Solistin Lucia Ahn mit ihrer Geige.
Die kleinen und großen Zuschauer*innen ließen sich von der fantasievollen Inszenierung und den originellen Regie-Ideen, darunter ein sommerlicher Strand und ein fröhlicher Tanz der Regenschirme, verzaubern.

Zusätzliche Auflockerung brachten der Clown Pierino und die Ballerina Olga mit pfiffigen kurzen Einlagen. Hinzu kamen eingeschobene, poetische Sequenzen, in denen sich Darsteller*innen mit Masken auf der Bühne bewegten. Ein einfaches, aber stimmungsvolles Bühnenbild bildete die Kulisse für die Reise durch den Jahreslauf. An deren Ende musste die Prinzessin eine Entscheidung treffen. Sie traf sie mit Bedacht: Ein jeder Prinz solle sie zu seiner Zeit begleiten – und alle zusammen, auch das Publikum, dafür sorgen, dass es der Erde gut geht. Ein Appell, der sicher noch weiter nachklingen wird.

Foto: Ulrike Haertel

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