Warten auf eine neue inklusive Kinder- und Jugendhilfereform

In den letzten Monaten hat die Debatte um eine Reform der Kinder- und Jugendhilfe in der Öffentlichkeit Fahrt aufgenommen. Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung, darunter auch Anthropoi Bundesverband, bringen sich mit gemeinsamen Stellungnahmen aktiv in den Beteiligungsprozess ein. Wie bereits mit dem Newsletter 10/2019 vom 17.04.2019 berichtet, haben sie zuletzt eine Stellungnahme zu den Sitzungsunterlagen für die 3. Sitzung der AG "SGB VIII: Mitreden-Mitgestalten" am 4. April 2019 abgegeben.

Mit Spannung erwarten die Fachverbände für Menschen mit Behinderung und auch die Fachverbände der Erziehungshilfe vor allem die 5. Sitzung der AG "SGB VIII: Mitreden-Mitgestalten". Das Thema dieser 5. Sitzung am 17. September 2019 soll "Wirksames Hilfesystem / Weniger Schnittstellen / Mehr Inklusion" lauten.
Es ist sowohl den Fachverbänden für Menschen mit Behinderung als auch den Fachverbänden der Erziehungshilfe sehr daran gelegen, dass während der 5. Sitzung der AG "SGB VIII: Mitreden-Mitgestalten" die Entwicklung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe nicht nur unter dem Stichwort "Inklusive Lösung" - die bloße Zusammenführung der Leistungen der Hilfen zur Erziehung und der Leistungen der Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und ihre Familien - diskutiert wird.

Um dieses Anliegen zu verdeutlichen, haben die Fachverbände für Menschen mit Behinderung und die Fachverbände der Erziehungshilfe im Mai 2019 einen gemeinsamen Zwischenruf: "Inklusives Kinder- und Jugendhilferecht endlich realisieren! Zwischenruf der Erziehungshilfefachverbände und der Fachverbände für Menschen mit Behinderung zur SGB VIII-Reform" inbesondere an das BMFSFJ sowie an den Familienausschuss, an den Gesundheitsausschuss und an den Ausschuss Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag übermittelt.

In dem politischen Appell fordern die neun Fachverbände auch, dass der aktuelle Reformprozess in "eine klare und wirksame gesetzgeberische Weichenstellung" münden soll.

Der gemeinsame politische Appell der neun Fachverbände ist ein Arbeitsprodukt, das aus ihren regelmäßigen gemeinsamen Arbeitstreffen hervorgegangen ist. Die neun Fachverbände treffen sich bereits seit anderthalb Jahren regelmäßig auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene, um Fragen der Zusammenführung der Leistungen für alle Kinder und Jugendlichen unter dem Dach des SGB VIII zu diskutieren. Aus dieser Zusammenarbeit ist die Erkenntnis gewachsen, dass sich auf alle fachlichen Fragen Antworten finden lassen, die für alle Kinder und Jugendlichen und ihre Familien wirksamere Hilfen ermöglichen. Um diese gemeinsame Erkenntnis - auch über den Zwischenruf hinaus - auch mit der (Fach-)Öffentlichkeit teilen und inhaltlich diskutieren zu können, erarbeiten die neun Fachverbände derzeit ein gemeinsames Glossar. Das Glossar soll Begriffserläuterungen zum Thema der Entwicklung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe enthalten.

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